Antisemitismus, der sich am Staat Israel entzündet, stellt Lehrkräfte vor besondere Herausforderungen. Zwar ist die gesellschaftliche Wirklichkeit des Nahostkonflikts nicht die Ursache für den israelbezogenen Antisemitismus, dennoch können reale Krisen des arabisch-israelischen Konflikts auch verstärkt zu antisemitischen Vorfällen in der Schule führen. Die Grenze zwischen legitimer Kritik an israelischem Regierungshandeln und antisemitischen Ressentiments zu erkennen, fällt vielen schwer, da es schwierig und oft überfordernd scheint, sich in der komplexen Konfliktgeschichte zu orientieren und berechtigte Kritik von Ressentiments und „Fake News“ zu unterscheiden.
Dieses Seminar richtet sich speziell an Lehrer*innen an Schulen, die sich Strategien erarbeiten möchten, israelbezogenen Antisemitismus an der Schule zu erkennen und kompetent zurückweisen zu können.
Teilnehmer*innenzahl: ca. 20 Personen
Format: Online oder Präsenz
Dauer: 4-8 Stunden*
Methoden: Input, Rollenspiele, Quellenarbeit
Medien: Quellentexte, Karten, Filmausschnitte, Reader
* Bei Bedarf auch online.
Ein Teamer des „Bildungsbaustein Israel“ bei einem Seminar an der Universität Potsdam.
Für Schulen haben wir einen Modulbaukasten entwickelt, der eine Auseinandersetzung mit Israel und dem arabisch-israelischen Konflikt mit einer Sensibilisierung für israelbezogenen Antisemitismus kombiniert. Wir empfehlen eine Kombination von Modulen, die wichtiges Faktenwissen über die israelische Demokratie und die Entstehung des Nahostkonflikts vermitteln mit Modulen zum israelbezogenen Antisemitismus. Lehrkräfte werden in die Lage versetzt, die spezifische Form des israelbezogenen Antisemitismus zu erkennen, legitime Kritik an israelischem Regierungshandeln von antisemitischen Ressentiments zu unterscheiden und die Thematik im eigenen Bildungskontext kompetent zu behandeln.
Wir stimmen unser Angebot eng mit Ihren Bedarfen ab. Die Länge der Module kann je nach Intensität und Zeitbudget variieren.
Details zum Seminar und Ablauf
Modul: Die israelische Demokratie in der Praxis
In diesem Modul wird die Lebensrealität in Israel als demokratischer und jüdischer Staat beleuchtet. Was sind Unterschiede und Übereinstimmungen der Demokratie in Israel und in Deutschland, zum Beispiel in Bezug auf Gewaltenteilung, Grundrechte und besondere Herausforderungen? Wie geht Israel mit der schwierigen Sicherheitslage um? Anhand eines Rollenspiels, das auf einem Fall beruht, der vor dem Obersten Gericht verhandelt wurde, wird die Funktionsweise der Gewaltenteilung in Israel erhellt und die Frage nach den Bürgerrechten vor dem Hintergrund der prekären Sicherheitslage thematisiert.
Dauer: 75-120 min
Methoden: Inputvorträge, Quellenarbeit, Rollenspiel
Modul: Zionismus und die Gründung des Staates Israel
In diesem Modul geht es darum, die Ursprünge des Zionismus zu klären. Dadurch soll einer verbreiteten verkürzten und teilweise delegitimierenden Darstellung der zionistischen Bewegung entgegengewirkt werden. Die Geschichte des Zionismus als jüdische Nationalbewegung entstand in Auseinandersetzung mit dem europäischen Antisemitismus. Dieser Zusammenhang soll anhand von Quellentexten erfahrbar gemacht und in seiner Bedeutung für die eigene Geschichte reflektiert werden. Dazu wird die Funktionsweise des Antisemitismus und die Bedeutung eines souveränen jüdischen Staates für viele Jüdinnen und Juden in der Gegenwart erläutert.
Methoden: Inputvorträge, Gruppendiskussionen, Quellenarbeit
Dauer: 75 – 120 Minuten
Modul: Der israelisch-arabische Konflikt: Fluchtgeschichten, Akteure, Lösungsmöglichkeiten
Ein Film zu arabisch-palästinensischen Fluchtgeschichten als Konsequenz des Krieges von 1948/1949 stellt die Schicksale von Betroffenen bis heute in den Fokus. Mit PLO und Hamas werden die wichtigsten palästinensischen Organisationen und ihre Programmatik vorgestellt. In einem historischen Abriss wird die Geschichte des Nahostkonflikts bis zur Gegenwart behandelt sowie historische Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Dieses Modul kann bei viel Zeit je nach Interesse weitere Aspekte behandeln und bis in die Gegenwart verlängert werden.
Methoden: Film, Quellenarbeit, Inputvorträge, Gruppendiskussion
Dauer: 75-120 min (je nach Zeitbudget)
Modul: Israelbezogener Antisemitismus
Warum entzündet sich der Hass auf Juden und Jüdinnen immer wieder am Staat Israel? Was sind die spezifischen Merkmale dieser aktuellen Erscheinungsform des Antisemitismus und wie kann man sie erkennen? Warum ist dieses Phänomen nicht nur an den politischen Rändern zu finden, sondern reicht bis weit in die gesellschaftliche Mitte? Dieses Modul dient zur Orientierung in komplexen Themenfeld israelbezogener Antisemitismus. Es vermittelt Grundwissen über Antisemitismus allgemein und seine Funktionsweisen. Es stellt gängige Definitionen des israelbezogenen Antisemitismus vor. Die Teilnehmer*innen erarbeiten sich in selbstreflexiver Weise und mit vertiefenden Übungen Kompetenzen zur Bekämpfung des israelbezogenen Antisemitismus im Bildungskontext.
Methoden: Inputvorträge, Quellenarbeit, Gruppendiskussion
Dauer: 75 – 120 Minuten
Modul: Interventionen gegen Antisemitismus in der Schule
In diesem Modul werden Lehrkräfte dafür sensibilisiert, wie sie Antisemitismus in schulischen Situationen richtig einschätzen und wie sie intervenieren können. Dabei werden auch rechtliche Aspekte vermittelt und unterschiedliche Interventionen erprobt.
Methoden: Inputvorträge, Gruppendiskussion, Rollenspiel
Dauer: 75 – 120 Minuten